Auf vielen Plätzen in Spanien bilden sich „Kulturen“ aus einzelnen Nationalitäten – und wenn die Nutzer doch aus verschiedenen Ländern stammen besteht die Neigung sich nach Landsmannschaften zusammenzuschließen. Das also, was man „Burgenmentalität“ nennt. Oft ein Zeichen mangelnder Offenheit gegenüber Fremdem, was mit „Bürgerlichkeit“ umschrieben wird und schlichtweg „Vorurteil“ genannt werden kann. Angst vor dem Unbekannten – die wird seit Jahren von unseren Politikern geschürt – bringt solche ängstlichen Menschen hervor.
Ein Grund dafür mag die Platzgröße sein – je größer der Platz desto breiter das Spektrum der Besucher. Allerdings gilt wohl eher eine Art Glockenkurve, nach der besonders kleine und ganz große Plätze die interkulturelle Kommunikation fördern, während in den mittleren Größen eher nationalitätenbedingte Zusammenschlüsse vorherrschen.
Diese anderen Beispiele, bei denen sich zwischen den verschiedenen Nationalitäten übergreifende Kommunikation entwickelt, gefallen mir persönlich gut. Hat man doch so die Gelegenheit etwas über das Mutterland der Gäste aus erster Hand zu erfahren. Das ist wiederum mindestens davon abhängig wie gut die einzelnen Personen in der Lage sind sich einer gemeinsamen Sprache zu bedienen – und im Regelfall ist es Englisch.
Da ist die Generation der Ü50 aus Deutschland bedauerlicherweise schlecht aufgestellt, insbesondere dann, wenn es Bewohner des ehemaligen Ostens (DDR) sind. Viele ‚Westler‘ sind da nicht viel gewandter, es wurde eben in unseren Real- und Hauptschulen oft wenig Wert auf Sprachkenntnisse gelegt.
Wer einen gymnasialen Abschluß hat ist meist zu fließender Kommunikation in der Lage, und aufgeschlossener was „Andersartigkeit“ angeht ist parallel zu verzeichnen: Weniger Vorurteile, mehr Aufgeschlossenheit.
Wo ich mich derzeit aufhalte gibt es acht verschiedene Nationalitäten:
Dänemark, Belgien, Niederlande, Schweiz, Österreich, Deutschland, England und Irland. Einige der Bewohner sind schon viele Jahre in Folge hier, andere zum ersten Mal.
Obwohl ich seit Jahren die These vertrete, dass das Berufsleben abgeschlossen ist und was wer einmal war keine Bedeutung hat, bleibt doch die Tatsache:
Bessere Bildung und Erfahrung mit Ausländern auf der (früheren) Berufsebene führt zu mehr Aufgeschlossenheit im Ruhestand. Wer sich 40+ Jahre irgendwo lediglich in einem muffigen Büro den Hintern platt gesessen und Sansevierien gegossen hat, BILD für eine Zeitung hält, und Döner für eine Mahlzeit, wird sich dementsprechend verhalten.
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